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Liebe Eltern

hier möchte ich die Gelegenheit nutzen, ihnen einige Aspekte zum Lernen mit Kindern mitzuteilen, die mir besonders wichtig sind. Welche bedeutende Rolle Sie hierbei spielen, möchte ich im Folgenden ausführen. Bitte nehmen Sie sich Zeit und lesen die einzelnen Punkte in Ruhe durch, so dass wir uns auf einer gemeinsamen Grundlage verständigen können.

Beim Erlernen eines Musikinstruments hat der Lehrer einen nur begrenzten Einfluss, seine Vorgaben und Ideen aus dem Unterricht umzusetzen. Hier fällt den Eltern eine ganz wichtige Funktion zu, da nur sie täglich im Kontakt zu Ihren Kindern stehen.

Außerdem muss das Lernen in diesem Alter erst gelernt werden. Hier sind es oft nur methodische Fragen des richtigen Übens, aber es geht auch um das Erlernen von Disziplin, Ausdauer, die Entwicklung eigener Zielvorstellungen usw.

Häufig ist bei Kindern noch zu bedenken, dass sie sich womöglich keine genaue Vorstellung davon machen, was es bedeutet, ein Instrument zu lernen. Denn wenn Ihr 10-jähriger Sohn Gitarre lernen möchte, dann will er vielleicht so spielen wie der Leadgitarrist seiner Lieblingsband, aber nicht fünf Tage die Woche je 20 Min. am Tag üben und dabei nicht z. B. das Fußballspielen/Fernsehen entbehren müssen.

1. Interesse zeigen

Kinder werden in ihrem Handeln bestätigt, wenn die Eltern Interesse dafür aufbringen. Lassen Sie sich regelmäßig das Gelernte vorspielen oder nehmen Sie am Üben teil bzw. unterstützen ihr Kind durch Singen/Mitspielen. Auch Fragen wie „Was spielst Du da für ein schönes Stück“ oder „wie spielt man das, kannst Du mir das mal zeigen?“ werten das Tun ihrer Kinder auf. Einigen Kindern gefällt es auch, wenn die Eltern selbst einmal zum Instrument greifen und ausprobieren was ihre Kinder gerade lernen.

Oder noch besser: Lernen sie einfach mit! Das Lernen mit einem oder beiden Elternteilen macht besonders viel Spaß. Denn hier merken die Kinder schnell, wozu sie fähig sind, da Mama und Papa auch nicht schneller vorankommen. Eher im Gegenteil, meist ist das Kind schneller. Oder finden Sie jemand anderes, z.B. einen Freund, der mit übt.
Nur so erreichen Sie eine Motivation zum weitermachen. Sagen Sie niemals Dinge wie „na ja, wenn Du fleißig übst, dann hört sich das sicher bald gut an“ sagen Sie eher „Das war super, in einer Woche kann ich das vom Original nicht mehr unterscheiden“.
Auch durch kleine Hauskonzerte vor den Eltern und Geschwistern kann Interesse gezeigt werden.

2. Loben

Gerade jüngere Schüler schöpfen ihre Motivation zum großen Teil aus dem Lob ihrer Umwelt. Es gibt auch fast immer etwas Positives und Lobenswertes zu entdecken. Das Lob kann sich sowohl auf allgemeine Tatsachen („Es hat mich gefreut, als du heute Gitarre gespielt hast“, „Ich finde es immer schön, wenn du Gitarre spielst“) als auch auf konkrete Inhalte und Stücke beziehen („Das Stück, das du gerade übst, klingt aber schön!“). Natürlich sollte ein Lob aber auch differenziert ausgesprochen werden, da anderenfalls das Loben nicht mehr ernst genommen werden kann und sich „abnützt“.

3. Verständnis zeigen

Zeigen Sie Verständnis und Einfühlvermögen, wenn ihre Kinder einmal in ein Motivationstief geraten. Vorwürfe und Kritik bewirken meist das Gegenteil. Versuchen Sie sie wieder aufzubauen oder zu trösten, wenn es einmal nicht so vorangeht wie es sich das Kind wünscht. Das Erlernen eines Instrumentes erfordert auch das Überwinden von Durststrecken und Tiefen. Eine Lernkurve verläuft nie linear steil nach oben, sondern wellenförmig und auf Umwegen.
Sollten Sie das Gefühl haben, das ihr Kind überfordert ist, dann nehmen sie Kontakt zu seinem Lehrer auf, um sich mit ihm zu besprechen und nötigenfalls mal einen Gang zurück zu schalten.

4. Erinnern statt ermahnen

Oft wird das Üben nicht aus Unlust vermieden, sondern schlichtweg vergessen. Erinnern Sie Ihre Kinder regelmäßig an das Üben. Vermeiden Sie dabei einen ermahnenden Tonfall. Es reicht meist schon die Frage „Hast du heute eigentlich schon Gitarre gespielt?“. Falls Ihr Kind trotz Erinnerung nicht übt, versuchen Sie es nicht zu zwingen und unter Druck zu setzten!!! Wenn Ihr Kind unter Androhung von Strafe lernen muss, wird es der Musik die Schuld am „Stress“ mit den Eltern geben. Es sollte auf keinen Fall zu Streitigkeiten kommen, die die Lust am Musizieren beeinträchtigen. Sollte Ihr Kind über einen längeren Zeitraum nicht üben, dann halten Sie Rücksprache mit seinem Lehrer, damit er dies gegebenenfalls im Unterricht besprechen kann.

5. Begleiten, nicht kontrollieren

Versuchen Sie unbedingt jede inhaltliche Kritik in negativem Sinne zu vermeiden. Ihre Kinder sollen Sie als stützende Begleitung und nicht als Kontrollinstanz erleben. Sollten Sie einmal das Gefühl haben, dass Ihr Kind keine Fortschritte macht, etwas dauerhaft falsch macht, nur schräge Töne produziert o.ä., dann überlassen Sie die notwendige Korrektur dem Lehrer. Tritt keine Verbesserung ein, dann halten Sie mit mir Rücksprache.

 

6. Üben in den Tagesablauf integrieren

Besonders gut ist es, wenn das Üben in den Tagesablauf des Kindes fest integriert ist. Es kann so zu einem täglichen Ritual bzw. zur Normalität werden. Vereinbaren sie feste Übezeiten mit Ihren Kindern. Als ideal eigen sich hiefür die Zeiträume vor als unangenehm empfundenen Tätigkeiten. Viele Kinder freuen sich z.B. wenn Sie statt sofort ins Bett gehen zu müssen noch zehn Minuten Gitarre spielen dürfen. So wird das Üben zur Belohnung. Generell sollten im Anfangsunterricht tägliche (ein Tag Pause) Lerneinheit von 10 - 15 Min. in den Tagesrhythmus mit einfließen.

7. Motivieren durch Alltagspräsenz von Musik

Die tägliche Auseinandersetzung mit dem Instrument fällt den Kindern naturgemäß am leichtesten, wenn diese als spielerisch empfunden wird. Die Präsenz von Musik im Alltag kann hier eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsames Singen und Musizieren mit den Eltern, Musikhören und Konzertbesuche steigern die Freude und Motivation der Kinder am Musizieren.

8. Äußere Bedingungen schaffen

Für das effektive Üben eines Instrumentes muss eine Reihe von äußeren Rahmenbedingungen gegeben sein. Gerade bei jüngeren Schülern sind besonders die Eltern dafür verantwortlich, dass diese erfüllt werden:

- Ist ein ruhiger Raum vorhanden, in dem konzentriertes Üben möglich ist?

- Gibt es eine adäquate Sitzgelegenheit? Ein Stuhl ohne Armlehne mit gerader Sitzfläche?

- Hat der Schüler die für seine Größe angemessene Gitarre?

- Sind das das nötige Zubehör und Unterrichtsmaterialien vorhanden, um günstige Lernbedingungen zu gewährleisten? (Fußbank für die geeignete Haltung des Instruments, Notenständer, Metronom und ein Stimmgerät)

- Schüler, die mit Nagelanschlag spielen sollten zudem auf die Pflege ihrer Nägel achten, um überhaupt einen tonlich befriedigenden Klang erzeugen zu können.

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